Der Fuchs – ein Portrait über den roten Freibeuter

Der Fuchs – ein Portrait über den roten Freibeuter

Das Team vom Jagd1 Magazin begab sich auf die Spur des Fuchses und möchte den Lesern Fakten zu unserem weitverbreiteten Raubsäuger geben. Begleiten Sie uns und erkunden Sie mit uns das geheime Leben der Füchse.

Die Biologie des Fuchses

Der Fuchs (Vulpes vulpes) – biologisch richtig der Rotfuchs – ist der in Europa verbreitetste Wildhund. Als Kulturfolger ist er sehr anpassungsfähig und kommt bei uns auch in den großen Städten vor. In seinem Streifgebiet ist der Fuchs als Einzelgänger unterwegs. Sein Territorium markiert der Rotrock durch Absetzen von Kot bevorzugt an erhöhten Positionen. Über die Viole, eine Duftdrüse die auf der Oberseite des Luntenansatzes liegt, setzt er dabei auch seinen individuellen Duft ab. Im Bau ist er in der Regel nur während der Jungenaufzucht, der Ranzzeit oder bei schlechtem Wetter anzutreffen. Daher kommt auch der alte Baujägerspruch „Sauwetter ist Bauwetter“. Um den Bau hält der Fuchs den Burgfrieden, das heißt er macht dort keine Beute. So kommen in den Erdbauten sehr häufig mehrere Tierarten vor. Neben dem Fuchs kann dort auch der Dachs, das Wildkaninchen und an der Küste die Brandgans leben.

Nur selten ist der Fuchs im Bau anzutreffen

Erscheinungsbild

Sein durchschnittliches Körpergewicht beträgt 5 – 7 kg. Der Balg ist auf der Oberseite rötlich gefärbt. Der Bauch ist weiß und die Pfotenansätze sind schwarz. Es gibt aber auch Farbvariationen, wie beispielsweise verschiedenfarbige Rottöne oder auch schwarze Varianten. Im Frühsommer macht der Fuchs den einmal jährlichen Haarwechsel durch. Im Herbst wechselt das Haarkleid nicht, sondern der Sommerbalg wächst einfach weiter und die dichte Unterwolle wird ausgebildet.

Spur

Die Fuchsspur zeigt wie bei allen Hundeartigen 4 Krallen. Dies ist ein deutlicher Unterschied zu der Gruppe der Marder, die 5 Krallen in der Spur abdrücken. Eine besonderes Spurbild des Fuchses, welches man vor allem im Schnee gut verfolgen kann, ist das Schnüren. Dabei sind die einzelnen Pfotenabdrücke wie auf einer Perlenschnur aufgereiht. Dadurch kann man den Fuchs sicher von einem Hund unterscheiden. Nur die Vertreter der Katzen können noch schnüren, aber da sind keine Krallenabdrücke sichtbar.

Spurbild des schnürenden Fuches…

Ernährung

Der Fuchs verfügt über ein klassisches Fleischfressergebiß, bereichert aber seinen Speisezettel auch mit pflanzlicher Nahrung.

Fuchsschädel mit dem typischen Fleischfressergebiß

Als Generalist verfügt er über ein breites Nahrungsspektrum. Die Hauptbeute sind Mäuse. Daher ist der Fuchs auch in der Forst- und teilweise der Landwirtschaft beliebt, weil er die Population der schädlichen Nager absenkt. Aber auch Gelege von Bodenbrütern, Jungwild – bis hin zu Rehkitzgröße – nimmt der Fuchs als Beute. Das stößt bei Jägern, inzwischen aber auch zunehmend Artenschützern, immer wieder auf wenig Gegenliebe und gerade für seltene Tierarten kann der Fuchs einen negativen Einfluss besitzen. Insbesondere zu Zeiten des hohen Nahrungsbedarfs zur Jungenaufzucht ist der Fuchs oft ein unbeliebter Gast in der Geflügelhaltung, da er die leichte Beute wie Hühner, Enten und Gänse präferiert. Getreu dem bekannten Kinderlied „Fuchs du hast die Gans gestohlen“. Als Aasfresser gilt der Fuchs auch als Gesundheitspolizist in der Natur, der tote Tiere auf biologische Weise entsorgt. Als pflanzliche Nahrung nimmt Reinecke auch sehr gerne Beeren oder Früchte auf.

Fuchs bei der Mäusejagd mit seinem typischen Beutesprung

Ranzzeit und Jungenaufzucht

Die Fortpflanzungszeit ist im Januar / Februar. Der Fuchsrüde als polygames Tier befruchtet in dieser Zeit mehrere Fähen. Die Tragzeit ist etwas kürzer als bei unseren Hunden und mit 53 – 55 Tagen abgeschlossen. Die Welpen kommen im Erdbau zur Welt und sind in den ersten Lebenstagen behaart, nicht sehend und nicht hörend. Durchschnittlich bekommt eine Fähe 3 – 5 Welpen. Nach neuen wildbiologischen Erkenntnissen beteiligt sich auch der Rüde, zumindest indirekt, an der Jungenaufzucht. Sobald sich ein mit Welpen befahrener Bau im Streifgebiet eines Rüden befindet, wird dieser Beute vor dem Bau ablegen. Daher gilt auch jagdrechtlich für den Rüden in den Sommermonaten der „Mutterschutzparagraph“ des Bundesjagdgesetzes. Aus diesem Grund sollten von März bis Mitte / Ende Juli keine Altfüchse erlegt werden, um nicht Gefahr zu laufen eine Straftat zu begehen. In einigen Bundesländern ist deshalb der Fuchs auch im Sommerhalbjahr geschont.

Jungfüchse spielen vor dem Bau

Krankheiten

Der Fuchs kann Träger von vielen Krankheiten sein, die als Zoonosen auch für uns Menschen gefährlich werden können. Allen voran ist die Tollwut zu nennen, die zum aktuellen Zeitpunkt in Deutschland keine Rolle spielt. Häufiger anzutreffen ist der Fuchsbandwurm und die Fuchsräude. Gerade die Räude, oft in Kombination mit der Staupe, ist die Antwort der Natur auf die teilweise zu hohen Fuchsbesätze. Gerade von der Räude geht auch eine Gefahr für unsere Hunde und Katzen aus. Als Schutzmaßnahme sollten wir Jäger unbedingt vermeiden, dass unsere Jagdhunde direkten Kontakt mit räudigen Füchsen haben und so die Räudemilben überspringen können. Außerdem sollten wir im direkten Umgang mit Füchsen nur Einmalhandschuhe tragen und die fachgerechte Beseitigung von toten Füchsen ist im Sinne der Seuchenvorbeugung zu beachten.

Der Tollwutvirus – früher weit verbreitet, aktuell in Deutschland unbedeutend

Der Fuchs in der Kulturgeschichte

Der Fuchs ist schon sehr lange eng mit dem Menschen verbunden. In der Bibel taucht der Fuchs immer wieder als Bild für die Sünde auf, gekennzeichnet durch seine Bosheit, Schädlichkeit, aber auch Schläue und List. Diese Listigkeit hat auch Einzug in unsere Fabelwelt gefunden, in der der Fuchs als Reinecke auftritt. Die Bezeichnung Reinecke findet ihren Ursprung bereits im 12. Jahrhundert in dem lateinischen Gedicht „Ysegrimus“. Darin tritt der Fuchs als „Reinhardus“ auf. Im Mittelalter verbreite sich dann schnell die Verbindung des Fuchses mit dem Bösen. Diese negative Darstellung des Fuchses dominierte bis in das 20. Jahrhundert und spiegelte sich in vielen Märchen und Geschichten wider. Aber der Fuchs kommt in der Kulturgeschichte auch gut weg. So brachte in einigen deutschsprachigen Regionen nicht der Hase die Ostereier, sondern der Fuchs.

Reinecke Fuchs verkörpert in der Fabelwelt den Schlauen und Listigen

Jagd

Der Fuchs ist die Wildart, auf die alle denkbaren Jagdarten möglich sind. So können wir nicht nur die klassische Ansitz- und Pirschjagd durchführen, sondern auch die Bejagung bei Treib- und Drückjagden ist machbar. Dazu verspricht die Lockjagd, sowohl akustisch, wie auch über den Luderplatz Erfolg. Natürlich ist noch die Baujagd mit unseren tapferen Erdhunden zu erwähnen. Aber auch Fallen- und die Beizjagd sind denkbar. Egal wie, die Jagd auf den Fuchs übt immer einen besonderen Reiz aus, da seine feinen Sinne und seine schnelle Reaktionsfähigkeit den Jäger oft ohne die erhoffte Beute den Heimweg antreten lassen. Die Bejagung der Füchse wird immer wieder sehr kontrovers diskutiert. Für die Jagd sprechen Gründe der Krankheitsvorsorge und Aspekte des Artenschutzes. Früher war auch der ab November weißledrige Winterbalg eine begehrte und gut bezahlte Beute. Mit ein paar guten Winterbälgen konnte sich der Jäger in früherer Zeit einen neuen Drilling kaufen. Leider wird diese natürliche Ressource heute kaum noch genutzt, da das Pelz tragen in weiten Teilen der Gesellschaft abgelehnt wird.

Zum Abschluß

Der Fuchs ist eine faszinierende Wildart, die trotz ihres teilweise negativen Image Wertschätzung verdient. Wir wünschen Ihnen viele interessante Begegnungen im Revier mit Reinecke Fuchs. Wir freuen uns in den Kommentaren auf Ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Rotrock.

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