Tipps und Tricks zur Krähenjagd

Tipps und Tricks zur Krähenjagd

Das Bejagen der Rabenkrähe ist eine wichtige Säule im Niederwildrevier zum Schutz von Niederwild- und Naturschutzarten. Im folgenden Artikel wollen wir Ihnen einige Anregungen für eine erfolgreiche Krähenjagd geben.

Hintergrundwissen

Nach dem Bundesjagdgesetz unterliegt nur der Kolkrabe dem Jagdrecht, der ganzjährig geschont ist. In den meisten Bundesländern sind die Elster, Rabenkrähe und Eichelhäher dem Jagdrecht unterstellt oder deren Bejagung ist in entsprechenden Verordnungen geregelt. Gerade die Bejagung der Elster und Rabenkrähe sind eine der wichtigen Hegemaßnahmen im Niederwildrevier und bringt auch für die Landwirte einen Nutzen. Der Abschuss des Eichelhähers sollte hinterfragt werden, da er zwar auch ein Nesträuber bei Kleinvögeln ist, aber seine Funktion als „Förster des Waldes“ darf nicht unterschätzt werden. So versteckt er Unmengen von Eicheln, die er bei weitem alle nicht mehr findet. Diese keimen und leisten einen wichtigen Beitrag zum Waldumbau. Ausserdem kann seine Wächterfunktion von großer Bedeutung für unser Niederwild sein. So mancher Hase oder Fasan verdankt dem Eichelhäher sein Leben, welcher durch sein typisches Rätschen die Anwesenheit des Fuchses oder Habicht verriet.

Die Elster ist am besten an den Schlafbäumen am späten Abend zu bejagen. Sonst ist eine gezielte Bejagung nur auf die Rabenkrähe möglich. Daher wollen wir uns hier schwerpunktmäßig damit beschäftigen.

Möglichkeiten der Bejagung

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten einer effektiven Jagd auf die Rabenkrähe. Dabei ist nicht das Erlegen einzelner Krähen mit der kleinen Kugel gemeint. Diese Jagdmöglichkeit birgt vor allem für das Hintergelände große Sicherheitsrisiken. Wir wollen uns der Jagd am feindlichen oder freundlichen Lockbild widmen.

Feindliches Lockbild / Hüttenjagd

Viele Jäger hatten früher einen zahmen Uhu, der im Revier auf einer Sitzstange angebunden wurde. Nicht nur Greifvögel, sondern auch alle Krähenvogel hassen auf Ihren potentiellen Fressfeind. In Schrotschußentfernung baute sich der Jäger einen Unterstand und erlegte die anfliegenden Krähen. Daher kommt auch der Begriff der Hüttenjagd. Diese Form der Jagd ist so heute natürlich nicht mehr durchführbar, aber funktioniert auch mit einem künstlichen Uhu. Es reicht auch ein längliches Holzstück, welches mit einem Hasenbalg umwickelt wird. Zum Feintuning können noch paar Fasanenfedern aufgeklebt werden. Da die Krähenvögel aber sehr intelligente Vögel sind ist diese Methode auf Dauer nicht sehr effektiv. Gelegentlich angewandt kann sie aber durchaus auch Erfolge bringen.

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Freundliches Lockbild

Wie bei anderen Federwildarten auch (z. b. Enten, Gänse und Tauben) kristallisierte sich das freundliche Lockbild als bestes Mittel der Krähenjagd heraus. Hier nutzt man das Verhalten der Krähen sich an Futterplätzen in größerer Anzahl zu treffen. Die Jagd mit künstlichen Lockkrähen ist sehr effektiv und bietet auch über längeren Zeitraum die Möglichkeit die schlauen Vögel zu bejagen. Als Beispiel wurden im Lehrrevier der Jagdschule Schützeberg in den letzten 5 Jahren über 400 Rabenkrähen am freundlichen Lockbild erlegt. Die Erfolge beim Niederwild, aber auch vielen Naturschutzarten sind deutlich spürbar.

Blick aus dem Tarnschirm auf das Lockbild – Jetzt können die Rabenkrähen einfallen

Wichtige Punkte dieser Jagdart

  • Tarnung ist das oberste Gebot. Dazu zählt nicht nur ein sorgsam in die Umgebung integrierter Tarnschirm, sondern auch die perfekte Tarnung der Jäger. Besonders die hellen Hand- und Gesichtsflächen müssen gut verdeckt sein. Entsprechende Ausrüstung finden Sie auch bei uns im Jagd1-Shop.
  • Aufstellen des Lockbildes immer nur früh morgens bei Dunkelheit. Dieses Vorgehen hilft uns möglichst eine negative Verknüpfung der Krähen zum Lockbild zu vermeiden. Selbst wenn wir tagsüber keine Krähen sehen, werden wir trotzdem beim Aufbau unseres Lockbildes beobachtet. Unsere schwarzen gefiederten Freunde werden daraus ihre Schlüsse ziehen.
  • Nicht zu sparsam sein beim Aufstellen des Lockbildes. Mindestens 20 Lockkrähen sollten es schon sein, um den Krähen einen interessanten Platz vorzutäuschen. Der Einbau von einigen erhöht sitzenden Wächterkrähen verleiht zusätzliche Sicherheit.
  • Schrotkorndurchmesser sollte zwischen 2,7mm und maximal 3,0mm sein. 36g Vorlage hat sich bewährt und bietet auf das relativ kleine Ziel ausreichend Deckung.
  • Ob Halbautomat oder zweiläufige Flinte ist eigentlich belanglos. Der Halbautomat bietet eventuell den Vorteil des etwas bequemeren Nachladens im engen Schirm. Hier sind die jagdrechtlichen Vorschriften von maximal 2 Patronen im Magazin zwingend zu beachten. Letztendlich entscheidet die Waffenwahl, dass wir die Flinte benutzen, mit der wir ausreichend am Schrotstand trainiert haben und sicher schießen können.
  • Plätze und Lockbild möglichst viel variieren, dass die Krähen nicht so schnell lernen können.

Das Team von Jagd1 wünscht Ihnen eine erfolgreiche Jagd auf Krähen mit vielen spannenden Jagderlebnissen.

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2 Kommentare

Andreas kirschner
23. August 2019

Was ich persönlich immer wichtig finde ist das die Leute wissen das Krähen UV Licht sehen können, also immer das richtige Waschmittel verwenden....

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Jagd1-Team
24. August 2019

Hallo Herr Kirschner,
vielen Dank für Ihren wichtigen Beitrag. Es ist richtig, dass Vögel, wie auch andere Wildtiere, UV-Licht sehen können. Bei welchen Vogelarten diese Fähigkeit wie stark ausgeprägt ist und welche Rolle sie spielt, ist weitesgehend noch unbekannt. Man weiß z. B., dass bei unseren Nachtgreifen das Wahrnehmen von UV-Licht eine wichtige Rolle beim Beutefang spielt. Mäuse hinterlassen im Urin und den Fluchtwegen UV-sichtbare Spuren. Neuere Untersuchungen zeigen, dass sich bestimmte Vogelarten auch besser im dichten Wald orientieren können und die Flugwege besser sehen. Ob das Anbringen von UV-aktiven, für den Menschen, nicht sichtbaren Strukturen auf großen Glasflächen, das Kollidieren von Vögeln mit Glasscheiben verhindern kann, ist noch nicht bis ins letzte geklärt. Auf jedenfall sind in den meisten unserer Waschmittel als optische Aufheller UV-aktive Stoffe enthalten. Wir können uns das dann so vorstellen, dass wir für UV-sichtfähige Vögel weiß zu leuchten beginnen. Daher verwende ich bei der Krähenjagd am liebsten überziehbare Tarnkleidung, die nur mit Wasser und evtl. Kernseife gereinigt wird. Zur Sehfähigkeit von Krähen weiß man, dass sie Artgenossen nicht an besonderen UV-Strukturen im Gefieder erkennen. Heißt, dass eine Krähe eine andere Krähe immer nur komplett schwarz sieht. Daher funktionieren auch die Lockkrähen. Auf jedenfall ein spannendes Thema und ich denke wir werden in naher Zukunft einen Beitrag zu den Sinnesleistungen unserer Tiere und das Thema Tarnung einstellen.
Viele Grüße
Das Jagd1-Team

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