Das Niederwildrevier muss aktiv gestaltet werden

Das Niederwildrevier muss aktiv gestaltet werden

Ente im FlugFlankiert werden die beiden immer perfekt organisierten Großereignisse von vier Entenjagden, bei denen diverse Teiche (mehrere von ihnen künstlich angelegt) und einige Bachabschnitte abgestellt werden. Diese Jagden werden im Verbund mit den drei angrenzenden Revieren durchgeführt und es entsteht ein Hin und Her der Enten am Himmel, dass man seinen Augen nicht traut. Wo immer die Breitschnäbel in der näheren Umgebung landen – Jäger sind schon dort. Letztes Jahr schossen 25 Nimrode in den vier Revieren 218 Enten – an einem Abend!

Seltene Gäste im eigenen Revier?

Karl stoppt etwas entfernt von einem Fangplatz. Alle Fallen sind so präpariert, dass er deren Zustand auf Entfernung kontrollieren kann. Mal hilft ihm eine mit Bindfaden an der Fallentür befestigte Feder, mal ein Stock, der umfällt, wenn die Falle sich schließt. Diesmal ist die Falle offen, wir fahren weiter zum Luderplatz. Hier kommen einige Obststücke und Reste eines Rehherzens vor der Luderhütte zum Einsatz.

Jagdrevier im NovemberWeiter führt uns die Fahrt an Hecken vorbei, die zum Teil noch Karls Großvater und Vater begründeten. Karls Familie betreibt Jagd und Hege in diesem Revier in der dritten Generation. Sein Fazit nach über 35 Jahren Jagd seiner Familie in diesem Revier: „Du kannst noch so viel Füttern und/oder aussetzen, es nützt nichts. Wenn du keine Zeit hast, in einem Niederwildrevier Fallenjagd zu betreiben und selber keine Möglichkeiten (Flächen!!!) aktiv das Revier zu gestalten, lass es sein. Es gibt nicht die ‚gute alte Zeit’ und es gilt nicht die Einstellung ‚früher war alles besser’. Man muss heute durch die Veränderungen in der Landwirtschaft sicherlich mehr tun – aber ohne Bejagung des Raubwildes ging es damals kaum und heute erst recht nicht. Es gibt heute nur zu viele Niederwildreviere mit Jägern, die nicht mehr genug Zeit zur kompletten Bejagung ihres Reviers haben. Das ist das moderne Problem! Viele Jäger sind doch seltene Gäste in ihrem eigene Niederwildrevier…“.

Zu wenig Zeit für die Jagd?

Während Karl wieder aussteigt, um auf der Rückseite eines Hegebusches eine Kastenfalle zu kontrollieren, denke ich über seine Worte nach. Hat er recht mit dem, was er sagt? Haben wir wirklich in der Fläche – d.h. die Mehrzahl der Jägerinnen und Jäger zu wenig Zeit für unsere Reviere, zu wenig Bindung, zu wenig Präsenz? Das wäre sicherlich eine Leserdiskussion wert! Diesen Revierkalender sprengt diese Fragestellung, eines der kommenden Ausgaben dieses Jagdmagazins hingegen nicht. Haben wir zu wenig Zeit für die Jagd? Was meinen Sie?

Karl kommt grinsend zurück, ein Fuchs in der Hand. „So, junger Mann, nun können wir wieder zufrieden zurück fahren. Ich freue mich schon auf morgen und die Jagd“ – Ich mich auch.

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Fotos: Alan D. Wilson, www.naturespicsonline.com (CC-Lizenz, Weitergabe unter gleichen Bedingungen),

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