Aktuelles vom Schwarzwild: Ganzjährige Rauschzeit?

Aktuelles vom Schwarzwild: Ganzjährige Rauschzeit?

Traut man der Lehrbuchmeinung, hat die so genannte Rauschzeit des Schwarzwildes ihren Schwerpunkt in den Wintermonaten November/Dezember. Das ist Vergangenheit! Rauschige Stücke von Oktober bis März sind heute sowieso die Regel. Durch die sich stetig verbessernde Ernährungslage findet die Rauschzeit der Bachen in einigen Regionen mittlerweile schon fast ganzjährig statt.

 

schwarzwild sommerWerden sie nicht beschlagen, können sie nach drei Wochen wieder rauschig werden. Zwar besteht in der Rotte der weiblichen Tiere eine feste Rangordnung, wonach die älteste und erfahrenste Bache die Rotte anführt. Diese Leitbache wird in der Regel auch zuerst rauschig und die Rauschsynchronisation setzt ein.

Doch immer jüngere Stücke werden beschlagen. Die mehrere Frischlinge führende, gerade einmal 30 bis 35 kg schwere Überläuferbache ist längst keine Seltenheit mehr. Auch beschlagene Frischlingsbachen finden sich immer häufiger. Dieses Phänomen war „früher“ einzig in guten Mastjahren zu beobachten. Jedoch werden Mastjahre heute durch Mais und das überreiche Feldfrüchteangebot abgelöst – oder, was weitaus schlimmer ist, noch ergänzt. Denn Mastjahre finden sich immer häufiger! Durch die ausgedehnte Rauschzeit entstehen für den Jäger durch die steigenden Vermehrungsrate neue Probleme: Wildschäden steigen und die Rotten bleiben in großen Schlägen nahezu unsichtbar. Was können, was müssen wir tun? Wie schätzen Sie die Lage ein? Schreiben Sie uns auf Facebook – wir fassen in einer der kommenden Ausgaben Ihre Meinungen zusammen.

Dialog mit den Landwirten

Jedes Jahr aufs Neue kommen im Frühjahr auf den Wiesen Tausende Jungtiere und Bodenbrüter grausam ums Leben. Viele von ihnen, die bei der Grünlandpflege und der Grasmahd den Walzen und Mähmessern zum Opfer fallen, verenden erst nach längeren Qualen. Immer modernere und schnellere Maschinen machen es für den Nachwuchs in der Regel unmöglich, dem Tod zu entrinnen.

wildschwein im feldDas muss aber nicht immer der Fall sein: Wenn Landwirte und Jäger frühzeitig miteinander kooperieren, kann viel Schaden vom Wild abgewendet werden. Meine Rechnung ist ganz einfach: Ersparen mir die Landwirte im Frühjahr zerfetztes Wild, beteilige ich sie am Wildbret. In der Praxis bedeutet das, dass ich immer guten Kontakt zu den Bauern pflege, die mich über alle Mahdtermine frühzeitig informieren. Fallen im Mai die Rehe, geht an kooperative Landwirte eine Rehkeule als Dank zurück. Dieses Jahr hat es bis jetzt wunderbar geklappt.

Dank des guten Kontakts zu den Bauern, finde ich in diesen Tagen auch problemlos einen Bauern, der mir mit seinem Trecker zwei Ansitzwagen umstellt. Bei der Gelegenheit kommt auch eine langwierige Verhandlung über einen Wildacker zum guten Abschluss.

 

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