Füchse reizen – Lockjagd auf den Fuchs

Füchse reizen – Lockjagd auf den Fuchs

Jagd1 bekam die Möglichkeit mit Klaus Weisskirchen über die Lockjagd auf den Fuchs zu sprechen. Dabei berichtete er uns Vieles über den richtigen Zeitpunkt, die Taktik und den richtigen Locker. Entdecken Sie mit uns das faszinierende Thema Lockjagd auf den Fuchs.

Klaus Weisskirchen – ein Profi der akustischen Lockjagd

Es gibt viele Möglichkeiten Wild anzulocken. Die wohl spannendste Form ist die akustische Lockjagd. Klaus Weisskirchen baute sich in den über 60 Jahren seiner Beschäftigung mit dem Nachahmen von Tierstimmen einen reichen Erfahrungsschatz auf. Da ist es nur eine logische Konsequenz, dass er begann seine eigenen Lockinstrumente zu entwickeln, die inzwischen vielen Jägern weltweit helfen, den Reiz der Lockjagd erfolgreich zu erleben. Eine hohe Kunst stellt dabei das Überlisten des Fuchses dar, der wegen seiner feinen Sinne zurecht als die Krone der Lockjagd gilt.

Reizen, nicht locken ist die Devise

Die möglichen Instrumente bei der Lockjagd auf den Fuchs sind vielfältig. Uns allen sind Begriffe wie Hasen- oder Kaninchenklage, Mauspfeifchen, Vogelangstruf oder Fuchsreize geläufig. Und bei letzterem tritt schon eine wichtige Aussage zu Tage, die uns Herr Weisskirchen mehrmals eindringlich in unserem Gespräch verdeutlicht. Man kann den Fuchs nicht locken, sondern nur reizen. Für manchen Leser mag das jetzt wie Haarspalterei klingen. Weit gefehlt. Durch unsere Bemühungen in der Regel potentielle Beute nachzuahmen, reizen wir nur die Instinkte und die Neugier des Fuchses. Daher wird Reinecke durchaus auch dann reagieren, wenn er nicht völlig am Hungertuch nagt. Allerdings setzt eine erfolgreiche Jagd eine Beherrschung des Lockens voraus.

Jungfuchs
Die Reizjagd auf den Fuchs ist ganzjährig möglich

Die Praxis – Lerne denken wie ein Fuchs

Da sind wir schon bei der Praxis. Auch hierfür wiederholt Herr Weisskirchen immer wieder einen Tipp: „Lerne wie ein Fuchs zu denken“. Dieser Tipp hilft uns ja bei vielen Jagdarten, aber besonders auch beim Fuchs. Gerade die Platzwahl, dass Wissen wo steckt gerade der Fuchs, wie wird er laufen, sind entscheidende Punkte für den erfolgreichen Ablauf der Reizjagd. Das dabei grundsätzlich der Wind zu beachten ist und vorher gut geprüft sein muss, sollte für jeden Jäger selbstverständlich sein. Erfolgsversprechender ist das Reizen des Fuchses vom Boden aus, aber der weniger geübte Jäger sollte seine ersten Versuche eher vom Hochsitz starten. Aber Achtung! Aus der Erfahrung des Lockjagdprofis kann der Fuchs die Laute auf den Meter genau orten und besonders der ältere Fuchs weiß, dass sterbende Hasen selten 5 Meter hoch in den Bäumen sitzen. Daher immer in die entgegengesetzte Richtung des vermuteten Fuchses reizen und den Ton nach unten richten.

Wie oft reizen?

Herr Weisskirchen vertritt hier aufgrund seines Wissens eine ganz klare Meinung. Weniger ist oft mehr. Es macht keinen Sinn alle paar Minuten einen Hasen sterben zu lassen. Das lässt auch den weniger erfahrenen Jungfuchs misstrauisch werden. Da gerade die Hasenklage vom Fuchs über große Distanzen wahrgenommen werden kann, müssen wir dem Fuchs etwas Zeit geben, auf unsere Bemühungen zu reagieren und in Sichtweite zu kommen. Ein wiederholtes Reizen kann unser Streben schnell zum erfolglosen Ende führen. Deshalb nur einmal das Klagelied des Hasen nachahmen. Am besten dabei den Kopf mehrmals von rechts nach links bewegen, um den Fuchs etwas in der Richtung zu irritieren. Wir beginnen erst leise, werden lauter, um dann zum Ende das Leben des Hasen gefühlvoll ausklingen zu lassen. Herr Weisskirchen gibt dazu gerne eine lautmalerische Hilfestellung „Au weeh- au weeh, mir tut der Bauch so weeeeh.“

Da ist er – und jetzt?

Es passiert immer wieder, dass Reinecke zusteht, aber offensichtlich nicht noch näher kommen will. Vielleicht setzt er sich auch hin und wartet einfach ab. Da heißt es für uns Jäger, nicht die Nerven zu verlieren und geduldig zu warten. Erst wenn absehbar ist, dass sich unser Zielobjekt nicht weiter nähern möchte kommt das Mauspfeifchen zum Einsatz. Und wieder so ein falscher Ausdruck. Mit einem Lächeln auf den Lippen erklärt Herr Weisskirchen. Mäuse pfeifen nicht, sie mäuseln. Völlig falsch wäre es in das Mauspfeifchen zu blasen, als würde man seinen Hund auf große Distanz heranrufen wollen. Richtig klingt es eher wie ein Wispern. Für uns kaum wahrnehmbar, anders für den Fuchs. Dieser wird auch auf über 100 Meter darauf reagieren. Ähnlich wie bei der Hasenklage sind zu häufige Wiederholungen eher kontraproduktiv.

Das ist er – Jetzt nur nicht die Nerven verlieren

Wann reizen?

Viele Jäger nutzen gerne die mondhellen Nächte im Januar, besonders wenn noch Schnee liegt. Natürlich sind in dieser Zeit die Füchse sehr aktiv. Aber nicht, weil ihnen der Magen knurrt, sondern viel mehr, weil sie Liebestoll sind. Während der Ranzzeit zu reizen wird viel weniger erfolgreich sein, als vor und vor allem nach der Fortpflanzungszeit. Herr Weisskirchen bevorzugt eher diesige Tage mit Tauwetter und weniger helle Nächte, da aus seinem Erfahrungsschatz der Fuchs dann viel vorsichtiger ist. Oft stellen sich bereits nach ein paar Minuten von 16.00 Uhr bis zur hereinbrechenden Nacht die ersten Erfolge ein.

LOCKER & LOCKMITTEL

Das Wild durch Lockrufe und Klagelaute zum Jäger zu locken wird oft als hohe Schule der Jagd bezeichnet. Im Jagd1 Online Shop finden Sie eine große Auswahl an Locker, Lockmittel und Tarnausrüstung.

Wie wichtig ist die Tarnung?

„Sehr“ wichtig, so die Aussagen von Herrn Weisskirchen, wobei die Betonung auf „Sehr“ liegt. Der am Boden stehende Jäger muss mit seiner Umgebung verschmelzen und nicht wie ein grünes Ungetüm zwischen den Bäumen erscheinen. Eine Tarnjacke, bei Schnee auch ein Schneehemd, helfen die Reizjagd erfolgreich zu beenden. Es muß jetzt nicht die raschelfreie Unterhose sein, aber lautlose Kleidung bewährt sich. Vorteilhaft ist auch das Verdecken der hellen Hand- und Gesichtsflächen. Das Vermeiden von hastigen Bewegungen und die konzentrierte Beobachtung der Umgebung sind die wichtigsten Tugenden des Fuchsjägers.

Tarnung ist sehr wichtig bei der Jagd auf den Fuchs

Wann, wie und welchen Locker?

Um nicht nur zur richtigen Zeit den richtigen Locker zu verwenden, sondern auch um den passenden Ton zu treffen, hat Herr Weisskirchen natürlich ein paar Informationen für uns parat. An dieser Stelle möchten wir uns vom Jagd1 Team noch bedanken, dass er uns die Töne zur Verfügung gestellt hat. Weitere Instruktionen finden Sie bei unserem Weisskirchen Lockjagdsortiment im Jagd1 Shop. Zudem ist bei jedem Locker eine ausführliche Anleitung dabei.

Vogelangstruf

Das ganze Jahr einsetzbar. Funktioniert gut auch im Sommer auf Jungfüchse.

Mauspfeifchen

Wie der Vogelangstruf ganzjährig einsetzbar

Hasenklage

Ende Oktober bis Ende Februar und von Juni bis Ende Juli, da während der Erntezeit immer wieder Hasen verletzt werden.

Fuchsflöte

Von Ende Oktober bis Weihnachten und nach der Hauptranz über den ganzen Februar

Fuchsbeller

Während der Ranz und das Keckern der Fähe Ende Mai bis August

Eine wichtige Aussage zum Thema „den richtigen Ton treffen“ hält der Lockjagdexperte für uns noch bereit: „Die Natur ist der beste Lehrmeister“. Hören Sie einfach zu, wie es in verschiedenen Situationen draussen klingt. Und vor allem machen Sie sich vor der geplanten Jagd im stillen Kämmerlein mit dem Locker vertraut. Bitte nicht die Hasenklage im Revier üben. Ein zuverlässiger Indikator für die Qualität unserer Bemühungen sind unsere vierbeinigen Jagdhelfer oder Hauskatzen. Wenn diese gebannt auf unsere Töne reagieren, dann wird sich sicher auch der Fuchs überzeugen lassen.

Zum Abschluß

Wir danken Herrn Weisskirchen, dass er uns an seinem reichen Erfahrungsschatz zur Lockjagd, im speziellen zum Fuchsreizen, teilhaben hat lassen. Wir können nur empfehlen es mal selbst zu probieren und diese spannende und sehr ursprüngliche Jagdart zu erleben. Denken Sie an den alten Jägerspruch „Fuchs kann immer kommen“, mit Hilfe der Reizjagd auch noch etwas öfter.

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